Persönlichkeitsentwicklung: Eine Heldenreise zu sich selbst

Heldenreise Persönlichkeit Persönlichkeitsentwicklung

Mit dem Wort „Heldenreise“ verknüpfen wir unweigerlich verschiedene Assoziationen. Wir denken an Fantasiewelten, an Prüfungen, Gegner und Dämonen; an eine spannende Geschichte, aus der der Held gestärkt und als Sieger hervorgeht. Zumeist passiert das in einem Buch, einem Film oder in einem Computerspiel. Es gibt jedoch noch eine ganz andere Art der Heldenreise: In der Psychologie ist die Heldenreise eine intensive Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung. Im Rahmen eines mehrtägigen Intensivseminars kann man sie durchlaufen. Ich habe mich vor Kurzem auf diese Reise begeben. Im folgenden Dialog erzähle ich (M) meinem Bekannten (T) von dieser spannenden Erfahrung.

T: Ich hab gehört, du hast die Heldenreise besucht?

M: Ja, vor einigen Wochen.

T: Vielleicht ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, mich würde aber interessieren, was du erlebt hast!

M: Das war eine sehr spannende Woche. Fünfzehn sehr unterschiedliche Charaktere in einem intensiven Selbsterfahrungsprozess.

T: Wo war das?

M: In der Nähe von Salzwedel. Königshorst, um genau zu sein. Ein kleiner Ort im angeblich größten autobahnfreien Gebiet Deutschlands. Von jeder Autobahn ca. neunzig Kilometer Landstraße. Ich kann dir sagen, allein die Anreise war daher schon Entschleunigung pur!

T: Ich habe schon so einiges von diesem Seminar gehört – aber was bringt es eigentlich?

M: Theoretisch gesprochen geht es um Selbsterkenntnis. Um das Erkennen unbewusster Ziele, einschränkender Glaubenssätze sowie negativer Selbst- und Weltbilder. Und natürlich um deren Auflösung beziehungsweise Veränderung.

T: Das klingt wirklich interessant. Wie läuft das denn genau ab?

M: Nach dem amerikanischen Mythenforscher Joseph Campbell gibt es eine universale Aufgabenstellung für einen Helden. Um diese zu meistern durchläuft er verschiedene Phasen: Seine Reise beginnt mit einem Ruf oder einer Herausforderung, dann folgt der Aufbruch ins Ungewisse. Anschließend trifft er einen Begleiter, Helfer oder Mentor. Schließlich gelangt er in ein magisches Land, in dem innere Aufgaben zu bestehen sind. Nach Lösung dieser Aufgaben kehrt der Held in die reale Welt zurück.

T: Innere Aufgaben sind dann eine Art Prüfung oder ein Showdown wie im Film, oder?

M: Genau! Bei diesen Aufgaben kommt es zur Konfrontation innerer Persönlichkeitsanteile in Form der eigenen Heldenseite mit der eigenen Dämonenseite. Durch das Bestehen dieser „höchsten Prüfung“ erhält man eine Art Belohnung in Form von zum Beispiel innerer Klarheit und Kraft.

T: Das hört sich so an, als ob man sehr viel Persönlichkeit nach außen kehren muss. Die einzelnen Übungen in diesem Seminar sind aber schon als Angebote zu sehen und jeder entscheidet selbst, wo seine individuelle Grenze ist?

M: So ist es! In dieser Woche entscheidet jeder selbst, wie tief er eintauchen möchte und wann er Stopp sagt, denn jeder kennt sich selbst am besten. Man bekommt aber sehr viel Unterstützung durch die anwesenden Trainer, so dass man das gut einschätzen kann.

T: Wie muss man sich den Ablauf des Seminars insgesamt vorstellen?

M: Im Grunde waren die Tage sehr strukturiert, mit einer Reihe fester Rituale. Typisch war zum Beispiel die Morgenmeditation mit anschließenden verschiedenen Übungen, jeweils alleine, mit Partner oder in der Gruppe. Das Ganze folgt einer Dramaturgie, die auch der Monomythos genannt wird.

T: Monomythos? Was ist denn das?

M: Der Monomythos ist eine Art archetypische Grundstruktur, die man in allen Mythen weltweit findet. Eine Storyline, wie ich sie vorhin anhand der Heldenreise beschrieben habe. Die Star Wars-Filmreihe oder auch der Herr der Ringe sind gute Beispiele dafür. Diese Grundstruktur wird auf das Seminar übertragen, so dass die Teilnehmer tatsächlich eine Art Heldenreise durchlaufen. Zurück geht diese Anwendung im therapeutischen Kontext übrigens auf Paul Rebillot, ein Gestalttherapeut und Theaterregisseur aus den USA.

T: Das hört sich wirklich außergewöhnlich an!

M: Das ist es auch! Die Methoden der Gestalttherapie verschmelzen hier mit Phantasiereisen, Inszenierungen, Tanz, Körperarbeit und kreativen Aspekten wie Malerei.

T: Tanz und Körperausdruck? Ist das nicht anstrengend?

M: Ehrlich gesagt, das hab ich mir in der Tat weniger intensiv vorgestellt. Es wurde zwar in der Einladung auf bequeme Sachen und Wechselkleidung hingewiesen. Tatsächlich gab es Tage, an denen ich mehrfach mein Outfit wechseln musste, um nicht in verschwitzten Sachen die anderen zu belästigen.

T: So heftig?

M: Ja, wir waren schon ordentlich in Bewegung. Man könnte sagen, das war der erlebnisorientierte Teil der Gestalttherapie. Der ruhigere Teil waren die Mediationen. Außerdem gab es auch immer Gespräche über die gerade vorhandenen Gefühle.

T: Wieso das?

M: In der Gestalttherapie geht es ja grundsätzlich um die Bewusstheit der in einem Moment vorhandenen und zugänglichen Gefühle, Empfindungen und Gedanken. Die verfügbaren Entscheidungsmöglichkeiten sollen in diesen Gesprächen bewusst gemacht werden.

T: Waren diese Gespräche unangenehm?

M: Nein, sie waren sehr erkenntnisreich. Die Fragetechnik ist allerdings durchaus anstrengend, da man immer wieder mit Rückmeldungen zu seiner Äußerungen und der eigenen Körpersprache konfrontiert wird. Das erzeugte bei mir immer ein Gefühl des Ertapp-Werdens. Es hilft allerdings auch dabei, im Kontakt mit sich selbst zu sein. Das schärft das eigene Bewusstsein.

T: Verstehe! Was hat dich zu diesem Seminar gebracht?

M: Das war relativ spontan. Es passte gerade vom Zeitpunkt her und ich war auf der Suche nach einem Impuls zur Selbsterfahrung.

T: Interessant, jetzt will ich dich aber wirklich nicht länger aufhalten.

M: Kein Problem, wir sprechen ein anderes Mal weiter.

Bildnachweis: ©istockphoto.com/Marbury

 

Infos zur Heldenreise kompakt:

Worum geht es?

Bei der Heldenreise, einem Intensivseminar zur Persönlickeitsentwicklung, lernen die Teilnehmer ihre inneren, oft miteinander im Widerspruch stehenden, Persönlichkeitsanteile kennen und erfahren, wie sie diese in Einklang bringen können.

Was bringt das?

Die Heldenreise hilft, Burn Out vorzubeugen, Blockaden abzubauen, innere Energien freizusetzen, Ziele zu definieren und insgesamt ein erfüllteres und zufriedeneres Leben zu führen.

Wer bietet die Heldenreise an?

Die größeren Anbieter in Deutschland sind www.heldenreise.de und irgendwie-anders.de .

Wo finde ich weitere Informationen?
Zum Beispiel im Buch des „Erfinders“ der Heldenreise, Paul Rebelliot: „Die Heldenreise. Das Abenteuer der kreativen Selbsterfahrung.“

Gerne stehe ich Ihnen für Fragen rund um Selbsterfahrung und Persönlichkeitsentwicklung zur Seite!

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