Zeitmanagement – Teil 1: Ist unsere Welt hastig geworden?

Zeitmanagement – Ein vielschichtiges Thema in einer schnellen Welt (Teil 1) …

Eines der wohl am häufigsten behandelten Themen in allen Arten von Coaching-Blogs ist das Thema Zeitmanagement. In einer (Arbeits-)Welt, in der Informationen und Aufgaben über immer mehr Kanäle verteilt werden und in der Rationalisierung, Optimierung und Verschlankung oft oberste Priorität genießen, rücken die zur Verfügung stehende Zeit und die darin zu bewältigende Arbeit oft in ein überforderndes Missverhältnis. Stress und Hektik sind die Folgen. In dieser neuen Serie auf meinem Blog werde ich Ihnen meine ganz speziellen Gedanken zum Thema Zeitmanagement darlegen. Außerdem gebe ich Ihnen leicht umsetzbaren Tipps an die Hand, mit deren Hilfe Sie mehr Effizienz in Ihren (Arbeits-)Alltag bringen.

Früher war unser Lebensrhythmus durch den Lauf der Natur vorgegeben. Es gab eine bestimmte Anzahl an Aufgaben, die bewältigt werden musste, um leben bzw. überleben zu können. Ein „immer Mehr“ an Aufgaben war in diesem Lebensentwurf nicht vorgesehen. Aufgaben in immer kürzerer Zeit zu bewältigen, schon gleich gar nicht. Das hat sich in der modernen Arbeitswelt grundlegend geändert – die „Uhrzeit“ hat die „Naturzeit“ abgelöst. Die Folge davon: Zu viel zu tun in zu wenig Zeit, Überforderung, Hektik und Stress.

Zwei der Ursachen für diese Entwicklung sind flache Hierarchien und immer größere Verantwortung für den Einzelnen. Viele Projekte sollen gleichzeitig durchgeführt werden, abteilungsübergreifendes und vernetztes Arbeiten steht an der Tagesordnung, und auch das operative Tagesgeschäft darf natürlich nicht vergessen werden. Dies führt zu ganz neuen Anforderungen an das eigene Zeitmanagement. Technische Kommunikationsmedien sollen unterstützend wirken, vereinfachen aber nur scheinbar unseren Arbeitsalltag. Häufig wirken sie gar als Verstärker, da mehrere Kanäle gleichzeitig im Auge behalten werden müssen. Fokussierung Fehlanzeige! Dass Viele hier ins Schleudern kommen, überrascht nicht.

Unsere Welt ist hastig geworden

Es ist aber gar nicht „nur“ die Arbeitswelt, die sich häufig schneller dreht als wir Schritt halten können. Die Welt insgesamt ist hastig geworden. Von klein auf werden wir darauf gepolt, dass Schnelligkeit effizient ist und Müßiggang ein Laster. Ganz aktuell habe ich dafür ein Beispiel erlebt, was mich nachdenklich gemacht hat: Ich war als Gast auf einer Taufe. Das Kind bekam von einem der Gäste eine Uhr geschenkt! Dabei ist es doch gerade das Erkennen der Uhrzeit, durch das sich die kindliche Unschuld so leicht verliert. Auf einmal muss man pünktlich sein, darf keine Zeit mehr verlieren, geschweige denn beim Spiel die Zeit vergessen. Durch das Tragen der Uhr kann man die Zeit auf einmal kontrollieren, oder genauer gesagt: Man wird der Uhrzeit unterworfen.

Auch der Ausbildung wurde Zeit genommen. Mit dem G8 hat sich das Gymnasium um ein Jahr verkürzt. Die Bologna-Reform meißelt Stundenpläne in Stein und lässt weniger Freiraum als davor – möglichst früh sollen junge Menschen ins Berufsleben eintreten. Wer sich erst orientieren, womöglich einige Zeit reisen möchte, muss sich gegen Vorwürfe zur Wehr setzen „wertvolle Zeit“ zu verlieren. Selbst unsere Sprache ist knapper geworden, vor allem die schriftliche. Statt Wörter kommen immer häufiger Symbole zum Einsatz, sei es als Abkürzung oder zum Ausdruck von Emotionen. Gleichzeitig sind Phrasen wie „Ich hab doch keine Zeit“, „Dafür habe ich keine Zeit“, „Für Sport ist meine Zeit zu knapp“ fester Bestandteil unserer Konversationen geworden.

„Zeit ist Geld“ – und was dahintersteckt

„Time is Money“ – nach diesem Statement scheinen viele von uns mittlerweile zu leben. Dabei wird dieser Begriff zumeist völlig falsch interpretiert. Denn wir verbinden mit diesem Satz von Benjamin Franklin häufig die negativen Seiten unserer Wirtschaftsordnung. Wir denken dabei an Manager-Gehälter, die Unsummen kosten, an Kapitalismus, Berechnung und Ausbeutung. Benjamin Franklin hatte mit diesem Satz jedoch etwas ganz anderes ausdrücken wollen. Zum einen, dass Zeit, ähnlich wie Geld, etwas sehr Kostbares ist. Zum anderen, dass es Alternativen gibt, wie wir unsere Zeit verbringen können, von denen manche mehr, manche weniger lukrativ oder sinnhaft sind – eine Anspielung also an das Konzept der Opportunitätskosten. „Verschwende weder Zeit noch Geld, sondern mache das Beste aus beidem“, so lautet Benjamin Franklins Fazit.

Wie aber gelingt es uns in der modernen Arbeitswelt, das Beste aus beidem zu machen? Diese und weitere Fragen beantworte ich Ihnen im nächsten Teil.

©istockphoto.com/estherpoon

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