Der Schlüssel zur Erinnerung: Das kognitive Interview und die Grundlagen der kognitiven Psychologie im Coaching-Kontext

Die menschliche Erinnerung ist ein faszinierendes und komplexes Thema, das sowohl in der kognitiven Psychologie als auch im Coaching von zentraler Bedeutung ist. Eine effektive Methode zur Verbesserung der Erinnerung ist das Kognitive Interview, eine Befragungstechnik, die auf Erkenntnissen der kognitiven Psychologie basiert und zum Beispiel in der Zeugenbefragung eingesetzt wird. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf das Kognitive Interview und die Grundlagen der Kognitiven Psychologie im Kontext des Coachings.

Das Kognitive Interview: Eine Befragungstechnik basierend auf kognitiver Psychologie

Das Kognitive Interview ist eine Befragungstechnik, die darauf abzielt, präzise und detaillierte Informationen aus den Erinnerungen von Personen zu gewinnen. Diese Technik beruht auf Erkenntnissen der kognitiven Psychologie und verwendet verschiedene Elemente, darunter die Wiederherstellung des Kontexts, auch als Context Reinstatement bezeichnet.

Ein interessantes Experiment, das die Bedeutung des Kontexts für die Erinnerung verdeutlicht, involvierte Taucher, die unter Wasser Wörter lernten und später wiedergaben. Die Erkenntnis war, dass eine Übereinstimmung zwischen Lern- und Abrufkontext zu einer deutlich verbesserten Erinnerung führte als bei Vergleichsgruppen, bei denen Lern- und Abrufprozesse nicht übereinstimmten.

Grundlagen der Kognitiven Psychologie im Coaching

Die Kognitive Psychologie untersucht kausale Prozesse, die bestimmte Phänomene beeinflussen, beginnend mit alltagstauglichen Begriffen. Sie zielt darauf ab, die genaue Struktur dieser Prozesse in experimentellen Anordnungen genau zu untersuchen und zu beschreiben. Typischerweise werden in einfachen Versuchskonstellationen wiederholt die Reaktionszeiten von Versuchspersonen gemessen.

Diese Disziplin formuliert Theorien in einer funktionalen Sprache, die zwar offenlassen, durch welche biologischen Strukturen und Prozesse die Vorgänge realisiert werden, aber dennoch als Grundlage für neurowissenschaftliche Untersuchungen dienen. Die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse geben wiederrum Input für die Anpassung dieser Theorien, die dann wieder eine Grundlage im Coaching-Kontext bilden.

Die Entwicklung der Kognitiven Psychologie in Phasen

Die Entwicklung der Kognitiven Psychologie lässt sich grob in drei Phasen einteilen:

Anfangsphase (2. Hälfte des 19. Jahrhunderts): In dieser Phase lag der Fokus auf der objektiven Wirklichkeit und dem bewusst subjektiven Eindruck, insbesondere auf der Frage, wie wir Reize bewusst erkennen.

Behaviorismus (bis in die 1950er Jahre): In dieser Zeit wurden die Standards der Naturwissenschaften genutzt, um Beziehungen zwischen objektiv beschreibbaren Reizen und Verhalten zu untersuchen. Innerpsychische Vorgänge wurden weitgehend ausgeblendet, und Experimente mit Tieren waren typisch für diese Phase.

Frühe Phase der Kognitiven Psychologie (ab den 1950er Jahren): Hier begann eine verstärkte Berücksichtigung der inneren Prozesse und Zustände. Diese Phase war zunächst eng mit der KI-Forschung verbunden, da man in KI-Programmen eine Theorie des Denkens vermutete. Die experimentellen Methoden aus der Zeit des Behaviorismus wurden zunächst beibehalten, und Theorien über die inneren Verarbeitungsprozesse wurden formuliert.

Die Kognitive Psychologie hat im Laufe der Zeit bedeutende Fortschritte gemacht und liefert im Zusammenspiel mit der Neurowissenschaft auch in Zukunft wertvolle Erkenntnisse darüber, wie wir Informationen verarbeiten, speichern und abrufen. Das Kognitive Interview ist ein Beispiel für ein leistungsfähiges Werkzeug und kann in Bestandteilen auch zur Verbesserung von Erinnerungen im Coaching-Kontext genutzt werden.

Bildnachweis: Igor Ovsyannykov from Pixabay

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