Mit Metaprogrammen wirksamer kommunizieren

Mit Metaprogrammen und Language-Behaviour-Profil die eigene Wirksamkeit und Kommunikation verbessern

Tests zur Bestimmung von Merkmalen der Persönlichkeit und des Verhaltens polarisieren. Dies gilt sowohl im wissenschaftlichen Kontext wie auch im umgangssprachlichen Alltag. Ich betrachte diese Verfahren hauptsächlich als ein Hilfsmittel für den Erkenntnisgewinn und damit als ein praktisches Werkzeug, das Beratungsprozesse mit Klienten effizient unterstützen kann. Als eine interessante Möglichkeit zum Verständnis menschlichen Verhaltens stelle ich Ihnen heute das Language-Behaviour-Profil (nach Roger Bailey und Shelle Rose Charvet) vor, ein Ableger bzw. eine Weiterentwicklung der Metaprogramme des Neuro-Linguistischen Programmierens (NLP).

Das Language-Behaviour-Profil, kurz LAB-Profil, erklärt, wie Muster in der menschlichen Sprache Muster im menschlichen Verhalten widerspiegeln. Anhand von einfachen Fragen wird über 14 unterschiedliche Muster ein Persönlichkeitsprofil erstellt, das vor allem Aussagen über Motivation und Informationsverarbeitung des jeweiligen Probanden trifft. Ursprünglich wurde das LAB-Profil für den Kontext Arbeitsplatz entwickelt, kann aber auch in anderen Kontexten zum Einsatz kommen. Kenntnisse über das LAB-Profil können zu einer schnellen und wirkungsreichen Verbesserung der Kommunikation führen und dadurch die eigene Wirksamkeit in unterschiedlichen Situationen steigern.

Metaprogramme lenken unsere Wahrnehmung

Unsere Kommunikation ist beeinflusst durch ein Filtersystem, bestehend aus unseren Erfahrungen, Wertvorstellungen, Überzeugungen, Wahrnehmungsmustern und Interpretationen. Somit hat jeder von uns eine einzigartige Art und Weise der Verarbeitung und Wiedergabe von Informationen. Metaprogramme sind ein Teil dieses inneren Filtersystems. Sie lenken unterbewusst unsere Wahrnehmung. Damit haben diese Wahrnehmungsmuster (ich persönlich bevorzuge den Begriff Strategie) einen maßgeblichen Anteil an unseren Denk- und Entscheidungsprozessen. Sie legen fest, worauf wir achten, wie wir Informationen verarbeiten, zu Entscheidungen kommen und was uns motiviert.

Ähnlich wie der hier auf diesem Blog bereits besprochene Myers-Briggs-Type Indicator (MBTI) gehen die Metaprogramme letztlich zurück auf die sogenannten „psychologischen Typen“ des Schweizer Arztes Carl Gustav Jung aus den 1920er Jahren. Wie beim MBTI geht es bei den Metaprogrammen nicht um eine Einschätzung von Können oder Nichtkönnen, sondern um bevorzugte Verhaltensoptionen. Zusätzlich ist eine Erkenntnis aus der Typenlehre, dass Verhaltenspräferenzen abhängig sind von Gefühlszuständen. Wir reagieren in Stresssituationen womöglich anders als in einem entspannten Zustand. Insofern sind auch die Metaprogramme abhängig vom jeweiligen Kontext.

Das Language-Behaviour-Profil

Das Language-Behaviour-Profil als eine Auswahl ausgesuchter Metaprogramme bezieht sich auf den beruflichen Kontext. Es untersucht das Verhältnis zwischen der Sprache und dem Verhalten einer Person anhand von 14 Merkmalen, aufgeteilt in zwei Gruppen, die in der jeweils individuellen Ausprägung das so genannte LAB-Profil einer Person ergeben.

Die erste Gruppe umfasst sechs Kategorien, die als „motivationale Merkmale“ bezeichnet werden. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung, wodurch Menschen motiviert werden. Die zweite Gruppe umfasst weitere acht Kategorien, die sich als „Merkmale der Informationsverarbeitung“ zusammenfassen. Zur Zuordnung werden spezifische Fragen verwendet, die Zugang zu den unbewussten Persönlichkeitsmustern in der Struktur der Sprache ermöglichen. Von der jeweiligen Antwort des Befragten in Form der verwendeten Sprache (nicht der Inhalt ist entscheidend, sondern das „Wie“ des Gesagten) lassen sich Zuordnung und Ausprägung der Muster extrahieren.

Leitfragen aus der ersten Gruppe sind zum Beispiel:

  • Ergreift jemand die Initiative, oder wartet er/sie, dass andere die Initiative ergreifen?
  • Findet eine Person Motivation in sich selbst oder motiviert sie eher die Meinung anderer?
  • Entwickelt eine Person gerne neue Ideen und Projekte oder hält sie sich lieber an vorgegebene Schritte?

Leitfragen, die untersuchen, wie eine Person mit Informationen umgeht, sind beispielsweise folgende:

  • Arbeitet eine Person lieber mit der Gesamtperspektive oder mit einzelnen Details?
  • Wie geht eine Person im Arbeitskontext mit Stress um?
  • Welche Art von Informationen benötigt eine Person, um überzeugt zu werden?

Die verschiedenen Muster werden je Kategorie überwiegend auf einem Kontinuum in unterschiedlichen Ausprägungen dargestellt. Wichtig ist, dass es sich nicht um Aussagen über Stärken oder Schwächen handelt, sondern die Darstellung von Unterschieden. Ein einmal erstelltes LAB-Profil hat außerdem stets einen Kontextbezug. Das heißt, dass eine Person sich in einem anderen Kontext womöglich anders verhalten kann. Neben den Fragen und der Systematik gehören zum LAB-Profil außerdem spezifische Sprachmuster, die es ermöglichen, andere Personen in ihrem spezifischen Muster anzusprechen und damit die Wirksamkeit der eigenen Kommunikation zu steigern.

Anwendungsfelder

Metaprogramme, und darunter das LAB-Profil, unterstützen die Erkenntnis eigener Denk- und Wahrnehmungsmuster. Das Verständnis für sich selbst wächst, und die Unterschiede zu anderen können besser eingeschätzt werden. Insofern helfen Metaprogramme bei der persönlichen Entwicklung, da die Filter der eigenen Wahrnehmung sensibilisiert und geschärft werden, was wiederum Wahlmöglichkeiten beim eigenen Verhalten ermöglicht. Neben der Anwendung bei sich selbst können sie auch ein nützliches Instrument im Rahmen von Karriere- und Berufsberatung sein, um bei Wahl- und Entscheidungssituationen zu unterstützen und berufliche Perspektiven auf die Persönlichkeitsmuster abzustimmen.

Ganz grundlegend unterstützen Metaprogramme bei der Kommunikation, da durch die Anpassungen der eigenen Sprache an die Muster des Gesprächspartners der Aufbau von zwischenmenschlichen Beziehungen unterstützt wird. Wir kommunizieren damit quasi in der Welt des Gegenübers, was Konflikte vermeiden kann. Hinzu kommt ein Zugewinn an praktischen Interventionsmöglichkeiten für den Alltag.

Ebenso können Personalauswahl und -führung durch Metaprogramme optimiert werden. Sich ergänzende Muster dienen zur Zusammenstellung effektiver Teams. Berücksichtigt man bei Anweisungen an Mitarbeiter die jeweiligen Metaprogramme, so steigt die Ergebnisgeschwindigkeit und -qualität. Positive Effekte auf die spätere Mitarbeiterzufriedenheit sind dadurch ebenfalls denkbar. Auch das Risiko von Fehlbesetzungen bei der Personalauswahl lassen sich durch den Einsatz der Metaprogramme reduzieren. Zum einen können Stellenausschreibungen bereits unter Berücksichtigung der Sprachmuster definiert werden, um die richtigen Kandidaten anzusprechen. Zum anderen lassen sich Rückschlüsse auf die Erfüllung einer Aufgabe ziehen, da bestimmte Aufgaben-/Musterkombinationen erfolgversprechender sind als andere. Hier nochmals die Anmerkung: Es geht nicht um das Können einer Person.

Schließlich unterstützen die Metaprogramme Vertriebs- und Marketingprozesse. Im Marketing werden typischerweise Sprachmuster verwendet, die der Zielgruppe entsprechen. Bei Verkaufsgesprächen können Sprachmuster Hilfestellung für den Verkaufsprozess liefern, um geeignete Argumente zu identifizieren und zu verwenden. Insofern kann generell von einem Nutzen für Verhandlungssituationen ausgegangen werden. Weitere Anwendungsfelder können im Rahmen von Organisationsentwicklung, Change Management-Beratung und der Lernberatung liegen.

Wie lassen sich die Metaprogramme in der Praxis nutzen?

Das LAB bildet eine Auswahl an Metaprogrammen, die für eine Selbsteinschätzung oder im Rahmen eines Interviews genutzt werden können. Um die Anwendung zu unterstützen, habe ich ein Karteikartenset entwickelt, welches als Interviewleitfaden verwendet werden kann und bei mir erhältlich ist.

So wollen mehr über mögliche Anwendungsfelder der Metaprogramme erfahren? Sprechen Sie mich an.

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