Cluster? Was ist das? Ein Blick ins Lexikon zeigt, wie umfassend der Begriff ist, wird er doch in den verschiedensten Feldern verwendet: Von der Datenanalyse über Städtebau und Meteorologie bis hin zur Musik und zum kreativen Schreiben. Dabei gibt es eine Gemeinsamkeit: Immer geht es um eine Ansammlung, um traubenartige Gebilde von Elementen, die in einer Verbindung stehen. Ich nutze das Clustern im Rahmen des Mind Mapping, einer Kreativitätstechnik, die ich häufig anwende, wenn ich Projektteams begleite – zumeist bei der Lösungssuche in Strategieprozessen.
Mind Mapping eignet sich exzellent für Problemanalysen, um Planungsaufgaben vorzubereiten, komplexen Themen eine Struktur zu geben oder um Inhalte bei der Vorbereitung von Vorträgen und Präsentationen zu sortieren. Sehr häufig erstelle ich auch in Arbeitsgesprächen meine Notizen direkt in Form einer Mind Map. Damit eröffnet sich direkt ein Überblick über die Situation. Beim Mind Mapping geht es also um die Erfassung von Gedanken und ihre Strukturierung.
Angst vor dem weißen Blatt?
Doch was tun, wenn zu einer Fragestellung zunächst wenige oder gar keine Gedanken und Einfälle kommen? Im Alltag beobachte ich manchmal, dass die Kreativität manchmal schon früh im Problemlösungsprozess ins Stocken gerät oder gar nicht erst beginnt. Ein Mitarbeiter bekommt ein Projekt übertragen und steht mit der Aufgabe dann alleine da. Im Kopf die bohrenden Fragen: Wie fängt man an? Wie war der Auftrag noch gleich? Ach ja, ein Projektplan soll erstellt werden. Doch welche Schritte sind jetzt zu gehen? Statt die Panik mit blindem Aktionismus zu bekämpfen, rate ich: einfach ruhig und unbekümmert bleiben.
Gedanken abbilden für neue Ideen
Genau hier kommt das Clustering ins Spiel. Dabei handelt es sich um eine Kreativitätsmethode, mit der sich auf gelenkte Weise assoziativ Ideen und Gedanken sammeln lassen. Diese Gedanken werden vernetzt und bilden damit Gruppen oder Anhäufungen, sogenannte Cluster. Die Methode selbst ist schnell erlernt: Einfach ein Schlüsselwort auf ein Blatt Papier schreiben und alle Begriffe, Vorstellungen, Erfahrungen und Eindrücke aufschreiben, die einem dazu spontan einfallen.
Vom konfusen Durcheinander der Begriffe zum roten Faden
Das Clustern ist also ein vorgelagerter Schritt, um den Einstieg in komplexe Problem- oder Fragestellungen zu finden, Aufgaben in Projekten zu identifizieren und sich damit einen Überblick zu verschaffen. Auch für die Vorbereitung von Vorträgen, Reden oder Präsentationen ist diese Methode ein probates Mittel. Teilweise nutze ich sie auch, um aus größeren Stoffsammlungen einen ersten Überblick zu erstellen. Meistens entsteht so schnell ein roter Faden. Dieser ist wichtig, denn bei der Vermittlung von Inhalten ist die Darstellung von logischen und sinnvollen Zusammenhängen entscheidend für das Verständnis der Zuhörer – auch wenn unser Denken im ersten Step oft rein assoziativ ist.
Das Cluster-Verfahren als verfeinerte Brainstorming-Methode – so wird es gemacht:
- Ein leeres, unliniertes, möglichst großes Blatt zur Hand nehmen (ich empfehle einen DIN A3 Zeichenblock, wie er z.B. in der Schule verwendet wird).
- Thema/Fragestellung mit einem Schlüsselwort in die Mitte eines leeren Bogens Papier schreiben und einen Kreis darum zeichnen.
- Ausgehend von diesem Begriff werden sämtliche Gedanken zum Thema aufgeschrieben: Bilder, Assoziationen, Metaphern, Vergleiche, einzelne Formulierungen, Zitate. Alle Einfälle, die sich möglicherweise verwenden lassen.
- Jeder neue Einfall wird ebenfalls umkreist und mit einem Strich mit dem Thema in der Mitte oder mit einem anderen Stichwort verbunden.
- Stockt der assoziative Flow, geht man wieder zum Ausgangsbegriff zurück, um dort wieder mit neuen Assoziationen zu beginnen.
Zurück zur Fragestellung ist der Schlüssel für neue Einfälle
Wichtig ist, den Gedanken dabei freien Lauf zu lassen und diese möglichst rasch auf das Papier zu bringen. So entsteht ein Gedankenfluss, dem man folgen sollte. Wenn der Gedankenfluss etwas dauert, dann hilft oft folgender Tipp: Das Schlüsselwort mehrfach mit dem Stift umkreisen, bis einem neue Einfälle kommen! Wichtig ist, alle Gedanken nacheinander mit kurzen und prägnanten Begriffen aufzuschreiben und einzukreisen.
Clustern – auch für Gruppenarbeit geeignet
Der Ablauf ähnelt dem von Einzelpersonen. Drei bis fünf Teilnehmer sind ideal, größere Gruppen sollten entsprechend aufgeteilt werden. Man kann mit Papier arbeiten und dieses weiterreichen oder gemeinsam am Flipchart stehen. Meistens starte ich vorher mit einer spielerischen Fokussierungsübung. Danach beginnt der erste Teilnehmer mit dem Notieren und Einkreisen seiner Gedanken. Er übergibt an den nächsten. Dieser ergänzt seine Gedanken, kreist sie ein und verbindet sie mit dem Schlüsselbegriff oder mit anderen Begriffen. Zehn bis fünfzehn Minuten sind für eine solche Gruppe in der Regel ausreichend.
Den Gedanken auf die Spur kommen – Tipps für die Umsetzung:
- Mit Papier arbeiten: Ein durchgestrichenes Wort bleibt so erhalten und kann später vielleicht noch nützlich sein.
- Lässt der Einfall auf sich warten, einfach einen kurzen Spaziergang machen und unterwegs über das Thema nachdenken.
- Auf das achten, was in einem selbst vorgeht, um zu weiteren Gedanken zu kommen.
- Schon vorhandene Notizen in den Prozess einfließen lassen.
- Innere Anteile nutzen: den inneren Schöpfer und den inneren Lektor. Am Anfang ist die Stunde des Schöpfers!
- Unbekümmert anfangen und nicht sofort zu kritisch mit den eigenen Gedanken umgehen.
Strategieprozesse kreativer gestalten
Zusammengefasst lässt sich festhalten: Die Cluster-Methode stößt das freie Assoziieren an und produziert in der Regel viele Ideen. Neue Einfälle und Gedanken entstehen – beziehungsweise bilden sich neue, kreative Verknüpfungen, indem Vorwissen aktualisiert wird. Probieren Sie es aus oder sprechen Sie mich an, wenn Sie Ihre Strategieprozesse kreativer gestalten wollen. Rufen Sie mich an oder schreiben Sie mir. Gerne unterstütze ich Sie.
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