Durch Coaching im Rahmen einer Auszeit neue Orientierung finden.
Abschalten, Abstand gewinnen, die Gedanken ordnen. Die Idee, eine Zeitlang dem Job den Rücken zu kehren, ist für viele Arbeitnehmer so attraktiv wie nie. Eine berufliche Auszeit kann eine Chance sein, birgt aber auch Risiken. In dieser fünfteiligen Serie auf meinem Blog beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema „Auszeit & Orientierung“. Ich zeige Ihnen, welche Ziele und Fragestellungen Sie bei einer Auszeit berücksichtigen sollten, welche Motive hier eine Rolle spielen und wie Coaching Sie im Rahmen einer Auszeit begleiten kann. Im folgenden ersten Teil führe ich Sie zunächst zum Thema hin und erkläre, was unter einer Auszeit überhaupt verstanden wird.
Laut einer aktuellen Studie des Meinungsforschungsinstituts Fittkau & Maaß* zum Thema Sabbatical würden 43% der Deutschen gerne eine Auszeit vom Job nehmen. Etwa die Hälfte davon fände eine Dauer von drei bis sechs Monaten ideal, ein Drittel würde gerne ein ganzes „Sabbatjahr“ nehmen. Als Grund für eine Auszeit gab – und das ist erschreckend! – die Hälfte der Befragten an, einen Burnout überwinden oder diesem vorbeugen zu wollen. Daneben steht für die Befragten das Reisen im Vordergrund, der Wunsch nach mehr Zeit für sich und ihre Interessen, sowie die Hoffnung, neue Perspektiven zu gewinnen und zu sich selbst zu finden.
Berufliche Auszeiten werden also zu einem großen Teil nicht aus rein horizonterweiternden Motiven heraus gewählt, sondern sind häufig das Mittel der Wahl um eine Krise zu überwinden oder einen Neuanfang zu wagen. Interessant dabei ist, dass vor allem Frauen Auszeiten nutzen, um ihr Leben grundlegend neu zu strukturieren: 68% der Frauen sehen in der Auszeit einen Neustart, 62% erhoffen sich, dadurch private Probleme lösen zu können.
Aber was ist überhaupt eine Auszeit?
Das deutsche Wort „Auszeit“ bezieht sich laut Duden eigentlich auf eine Spielunterbrechung beim Sport. Im heutigen Sprachgebrauch wird „Auszeit“ oft dann verwendet, wenn wir uns einen (eher kurzen) Rückzug gönnen: Ein Sonnenbad am Nachmittag, eine Wanderung im Grünen, ein Wellness-Wochenende. Ein wichtiger Fokus liegt dabei auf dem Wohlbefinden: Ich gönne mir etwas, was mir guttut. Die zeitliche Dauer ist dabei eher zweitrangig.
Wer aber von einer „beruflichen Auszeit“ spricht, meint häufig eine Unterbrechung seines Arbeitslebens für längere Zeit; im Normalfall zwischen drei und zwölf Monaten. Findet dies im Rahmen der Erwerbstätigkeit statt, also beispielsweise durch den Abbau von Überstunden oder der Inanspruchnahme von Unbezahltem Urlaub, spricht man von einem „Sabbatical“ oder Sabbatjahr. Beim Sabbatical wird der Job also nicht komplett aufgegeben, sondern nur für eine klar definierte Zeit unterbrochen.
Der Begriff des Sabbatjahres entstammt der jüdischen Thora. Übersetzt bedeutet das hebräische šabat „innehalten“ oder „mit etwas aufhören“. Jeweils sechs Jahre sollte die Bevölkerung arbeiten, Landwirtschaft betreiben, säen und ernten. Im siebten Jahr aber sollte die Bevölkerung ruhen. Diese Idee des Sabbatjahres wurde später von den amerikanischen Universitäten übernommen. Gemeint waren damit hauptsächlich Freisemester, die von Professoren zu Forschungszwecken und für Studienreisen genommen wurden. Etwa ab Ende der 1990er Jahre fand eine Übertragung des Modells von den Universitäten auf die freie Wirtschaft statt. Die Idee des Sabbaticals als geplante berufliche Auszeit war geboren.
Eine Auszeit wird häufig auch mit dem Wunsch nach Entschleunigung in Verbindung gebracht. Wie diese beiden Faktoren zusammenhängen erkläre ich Ihnen in meinem nächsten Blogbeitrag.
* Im Rahmen dieser Studie wurden im Jahr 2015 2.142 Personen befragt. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.wimdu.de/blog/groesste-deutsche-sabbatical-studie/