Autogenes Training

Autogenes Training – Die Sprache der Entspannung nutzen

In diesem Artikel lesen Sie,

  • was Autogenes Training ist und wie es funktioniert.
  • wie Autogenes Training Sie im Alltag unterstützen kann.
  • was Autogenes Training bezweckt.
  • was Sie beim Einstieg beachten sollten.

Das Autogene Training (kurz AT) ist eine Methode zur positiven Selbstbeeinflussung mittels Autosuggestion. Unter Suggestion versteht man die Beeinflussung eines Menschen mit dem Ziel, ihn zu einer bestimmten Verhaltensweise zu bewegen. Seinen Ursprung findet Autogenes Training in der Entwicklung und wissenschaftlichen Erforschung der Hypnoseverfahren im 19. Jahrhundert. Der Psychiater Johannes Heinrich Schultz entwickelte dieses Verfahren und veröffentlichte 1932 die erste Auflage seines Buches „Das autogene Training“. In Deutschland hat das Autogene Training seitdem eine große Verbreitung erfahren und ist zu einer anerkannten therapeutischen Methode geworden.

Das Grundprinzip des Autogenen Trainings: Die eigene Vorstellungskraft nutzen.

Das autogene Training arbeitet mit verbalen Suggestionen. Eine Suggestion ist beispielsweise die Übernahme eines sprachlichen Anstoßes von außen, durch den eine Vorstellung erzeugt wird, die wiederum eine tatsächliche Veränderung im Verhalten hervorruft. Das Wirkprinzip dahinter ist die Tatsache, dass die Vorstellung einer Bewegung zu einer ebensolchen Bewegung führt. In der Psychologie wird hier vom sogenannten Carpenter-Effekt oder ideomotorischem Prinzip gesprochen. Oder kurz gesagt: „Was man sich vorstellt, gewinnt Wirklichkeit.“ (Arthur Jores)

Durch den Einsatz von Sprachformeln mit suggestivem Charakter werden körperliche und psychische Vorgänge beeinflusst, um Entspannungszustände einzuleiten und zu erreichen. Entspannung ist im Autogenen Training das Ziel und gleichzeitig der Weg. Autogenes Training kann zur Steigerung von Leistung, Konzentration oder zum Stressabbau eingesetzt werden. Außerdem gilt es im psychotherapeutischen Kontext als eigenständiges Therapieverfahren.

Das Autogene Training zielt auf die Auslösung einer Entspannungsreaktion.

Training steht für Prozesse, die systematisch eine Entwicklung ermöglichen. Bestens bekannt aus dem sportlichen Training. Training ist letztlich ein Lernprozess. Im Fall des Autogenen Trainings wird auf neue Verhaltensmuster im körperlichen, kognitiven und affektiven Bereich abgezielt. Diese Verhaltensmuster werden am Anfang von außen angeleitet. Sie verfolgen aber das Ziel, dass der Übende des Autogenen Trainings lernt, Entspannungszustände aus sich „selbst“ heraus (griechisch = autos) entstehen zu lassen (griechisch = genos). Ähnlich wie beim sportlichen Training stellt sich beim Autogenen Training der Erfolg in Form von zunehmender Intensität oder Deutlichkeit durch wiederholendes und regelmäßiges Üben ein.

Körper und Geist bilden eine Einheit.

Der Übende erfährt beim Autogenen Training, wie durch die Beeinflussung körperlicher Vorgänge (z.B. der Muskelspannung) mittels Suggestionen eine Übertragung auf den psychischen Bereich stattfindet und damit ein psychischer Entspannungszustand erreicht wird. Der körperliche Entspannungseffekt geht dem psychischen also voraus.

Autogenes Training – Eine Möglichkeit etwas für sich zu erreichen.

Einer meiner Klienten sagte mir kürzlich nach einigen Wochen Anwendung über das Autogene Training: „Ich empfinde mich ausgeglichener und das es eine beruhigende Wirkung hat.“ Autogenes Training kann dabei unterstützen, zu einer neuen Haltung zu sich selbst und der Umwelt zu gelangen. Der Übende bleibt während des Prozesses Souverän und entscheidet über Dauer und Tiefe des Übungs- bzw. Entspannungszustandes selbst. Fortgeschrittenen Anwendern bietet die Methode außerdem die Möglichkeit, Kreativität zu fördern oder sich in stressigen Situationen in einen entspannten Zustand zu versetzen. Weiterhin kann Autogenes Training bei Nervosität, Konzentrations- oder Schlafstörungen und psychosomatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder hohem Blutdruck eingesetzt werden. Bei letztgenannten Fällen sollte vorher durch einem Arzt abgeklärt werden, dass keine physischen Ursachen für die Beschwerden vorliegen.

Wie gehe ich vor, wenn ich Autogenes Training erlernen möchte?

Autogenes Training lässt sich im Alleingang oder in Begleitung im Einzelunterricht bzw. in Gruppenkursen erlernen. Für die Selbstaneignung gibt es eine Vielzahl an Quellen in Form von Literatur oder Hörbüchern. Allerdings empfehle ich die angeleitete Variante, da hiermit Fehler vermieden werden und mögliche (körperliche) Schwierigkeiten, welche unter Umständen nach den ersten Übungen auftreten, unmittelbar besprochen werden können.

Für das Erlernen des Autogenen Trainings ist eine Zeitspanne von fünf bis sechs Monaten mit regelmäßigen täglichen Übungen empfehlenswert. Die Übungen haben am Anfang nur einen Umfang von wenigen Minuten und sollten möglichst diszipliniert zwei- bis dreimal am Tag durchgeführt werden. Durch eine individuelle Begleitung, z.B. im Rahmen von 14-tägigen Sitzungen mit einem Umfang von 45 Minuten, werden die theoretischen Grundlagen vermittelt, die Übungen angeleitet, die Erfahrungen ausgewertet und auf den Übenden zugeschnittene Hilfestellungen vermittelt. Damit steigen insgesamt die Wirksamkeit und letztlich der Erfolg.

Der Ablauf des Lernprozesses ist zunächst sehr klar strukturiert, denn die einzelnen Übungen werden Schritt für Schritt aufgebaut. Damit wird der Grundstein gelegt, um später individuelle Ziele mit dem Autogenen Training eigenständig bearbeiten zu können.

Manchmal bedeutet Autogenes Training ein Umlernen. Sind wir doch in unserer westlichen Leistungsgesellschaft auf eine verstandesorientierte Lebensführung und auf Leistung ausgerichtet, was sich unter anderem in unserer Sprache oder Erziehung ausdrückt. Die Einfachheit der Sprache des Autogenen Trainings und die Aktivierung der eigenen Vorstellungskraft kann für uns Kopfmenschen durchaus eine Herausforderung sein.

Sprechen Sie mich an, wenn Sie mehr über Autogenes Training als Methode zur Entspannung erfahren wollen!

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