Sitzen Sie gerade zuhause im Home Office vor Ihrem Bildschirm? Vielleicht sogar zum ersten Mal? Auch wenn Sie in Ihrem Heim-Büro derzeit allein sind, in der Situation sind Sie nicht allein. Durch die aktuellen Umstände haben viele Unternehmen ihre Angestellten in die eigenen vier Wände gebeten. Für einige Firmen ist dies ein echter Stresstest, vor allem, wenn sie strukturell und organisatorisch nicht auf Home Office ausgerichtet sind. Sicherlich ist dies eine Herausforderung, doch Produktivität und Kreativität sind nicht zwangsläufig an ein Firmengebäude gebunden. Für mich ist das Home Office bereits seit 2008 ein Teil meiner Routine geworden. Am Anfang eher für konzeptionelle Aufgaben und später für komplette Tage oder auch Wochen.
Es wird derzeit viel darüber diskutiert, ob die aktuelle Corona-Krise nicht vorhersehbar war und ob wir ausreichend darauf vorbereitet sind. Für mich wurde das Ausmaß auch erst richtig greifbar, als der Hamburg Marathon, für den ich angemeldet war, vom Veranstalter abgesagt wurde. Die Situation ist herausfordernd und jeder leistet im Augenblick seinen Beitrag, um die Krise zu bewältigen. Lassen Sie uns im Folgenden sehen, wie wir weiterhin beruflich sinnvoll agieren können – auch unter plötzlich veränderten Voraussetzungen.
Das Home Office – Chance oder Risiko?
Was gerade passiert, wird unsere Arbeitswelt und unser Zusammenleben sicherlich in Zukunft beeinflussen. Das Home Office ist nur einer der Aspekte, der damit einhergeht. Ich sehe hier eine Chance, da es wie ein Katalysator für diese Möglichkeit des Arbeitens wirken wird. „Es funktioniert auch im Home Office ganz gut“, hörte ich in den letzten Tagen schon von verschiedenen Personen. Der Geschäftsführer einer Personalberatung sagte mir sogar, dass er schon überlegt, sein Büro vollständig aufzugeben und mit seinem Team nur noch aus dem Home Office zu arbeiten – die technologischen Möglichkeiten hierfür sind ja vorhanden.
Doch gibt es natürlich ebenso kritische Stimmen, auch von Führungskräften. Ob persönliche Motive oder sachliche Gründe als Risiken dahinterstehen, soll an dieser Stelle nicht weiter vertieft werden. Wichtig sind klare Rahmenbedingungen und Regeln für die Arbeit zuhause.
Kreative Prozesse im Home Office
Verhaltenstipps für die Arbeit im Home Office gibt es im Moment zur Genüge. Ich möchte daher den Blick auf einen anderen Aspekt richten: Wenn der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen fehlt oder gerade kein Whiteboard da ist, um seine Gedanken zu ordnen, dann braucht es vielleicht ein paar kreative Methoden, um auf neue Ideen zu kommen. Über die Bedeutung der Kreativität hatte ich in einem früheren Beitrag bereits geschrieben. Hier möchte ich Ihnen speziell noch einige Impulse für Kreativitätsmethoden aufzeigen, die Sie auch zuhause und allein anwenden können.
Grundlegend lassen sich Kreativitätsmethoden in drei Gruppen unterteilen. Zum einen gibt es die assoziativen, zum anderen die eher strukturell oder bildlich orientierten Techniken.
- Assoziationstechniken: Durch Assoziationen werden auf der Basis von vorhandenem Wissen neue Problemlösungen und Ideen entwickelt. Typische Anwendungen sind das Brainstorming, Brainwriting, Clustering und das Mind Mapping.
- Strukturierte Methoden: Hier handelt es sich um strategischere, eher geordnete und systematische Vorgehensweisen. Hierzu gehören der morphologische Ansatz, die Osborn-Methode, die Umkehr-Methode, die Sechs-Hüte-Methode oder auch die Walt-Disney-Strategie.
- Visuelle oder bildliche Methoden: Dabei wird verstärkt mit Bildern und Analogien gearbeitet. Typische „Vertreter“ sind hier die klassische Visualisierungstechnik, die Arbeit mit Reizwörtern oder die Verwendung der Wunderfrage.
Es lassen sich auch andere Einteilungen finden und die verschiedenen Methodengruppen sind auch nicht ganz trennscharf, da assoziative oder visuelle Elemente auch in der jeweils anderen bzw. den strukturierten Verfahren zu finden sind. Für die Auswahl der passenden Methode ist dieser Überblick jedoch hilfreich. In den nächsten Beiträgen werde ich weitere Methoden ausführlicher vorstellen.
„Heureka“ – ich hab‘s gefunden
Alle diese Methoden lassen sich sehr gut allein anwenden, um damit ein Problem oder eine Fragestellung näher zu untersuchen oder aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten – und damit schließlich zu neuen Ideen zu gelangen. Bei den gegenwärtigen Ausgangsbeschränkungen empfiehlt sich allerdings etwas mehr Zurückhaltung, als einst Archimedes an den Tag gelegt hat: Eine Anekdote aus der griechischen Antike erzählt, dass Archimedes von Syrakus das nach ihm benannte archimedische Prinzip in der Badewanne entdeckte, als sein Körper im Wasser lag. Es besagt, dass der statische Auftrieb eines Körpers in einem Medium genauso groß ist wie die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Mediums. Bei diesem Gedankenblitz sprang Archimedes auf und lief unbekleidet und laut „Heureka!“ rufend durch die Straßen. Daher gilt „Heureka“ seitdem als freudiger Ausruf nach dem Entdecken einer guten Idee oder Lösung.
Ich wünsche Ihnen viele kreative Momente im Home Office, vor allem aber Gesundheit und die nötige Portion Gelassenheit in dieser Zeit. Gerne unterstütze ich Sie derzeit per E-Mail, Skype oder Telefon, wenn Sie mehr über die Initiierung kreativer Prozesse oder über die Anwendung einzelner Methoden erfahren wollen.
Ihr Marc Scholten
Business und Management Coach
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